Berichterstattung 2016
Qualitätsberichterstattung über Krankenhäuser der Region Nürnberg – Ein gemeinsames Projekt mit der Nürnberger Zeitung
Bitte beachten: Die hier gezeigten Ergebnisse beziehen sich auf das Jahr 2016.
Schon seit einigen Jahren müssen Krankenhäuser Qualitätsinformationen veröffentlichen, damit Patienten und Ärzte bei elektiven Eingriffen eine Orientierung zur Wahl eines Krankenhauses haben. Diese Daten sind auf verschiedenen Internetportalen abrufbar. Deren Darstellungen sind aufgrund der Detailliertheit und Komplexität jedoch als Entscheidungshilfe eher ungeeignet. Dies diente uns als Anlass, die Daten mit Blick auf eine möglichst effektive Entscheidungsunterstützung zu analysieren und zu aggregieren.
Eine ausführlichere Beschreibung zur Zielsetzung, Vorgehensweise und kritischen Betrachtung der Qualitätsberichterstattung können Sie hier herunterladen (Version 2016).
Was ist das Ziel des Rankings?
Mit der Qualitätsberichterstattung über die Kliniken im Raum Nürnberg und Umgebung soll ein Beitrag dazu geleistet werden, die Versorgungsqualität in der Region zu erhöhen. Dies soll einerseits dadurch erreicht werden, dass sich Leistungserbringer mit den Ergebnissen auseinandersetzen und mögliche Qualitätsverbesserungsprogramme umsetzen. Andererseits richtet sich die Berichterstattung an Patienten. Betrachtet man Kriterien für die Krankenhauswahl, so spielen medizinische Behandlungsergebnisse eine zentrale Rolle und Qualitätsvergleiche von Kliniken werden für sinnvoll erachtet. Allerdings trauen es sich die wenigsten Patienten zu, die medizinische Qualität einer Krankenhausbehandlung selbst beurteilen zu können (was durch zahlreiche empirische Untersuchungen bestätigt worden ist). Daher wurden in dieser Studie unter Berücksichtigung der Literatur unterschiedliche Darstellungsformate und Ansätze für die Qualitätsberichterstattung gewählt. Schließlich kommt der dritten Adressatengruppe der Berichterstattung, den niedergelassenen Ärzten, eine zentrale Rolle zu; Patienten messen der Meinung des Haus- oder Facharztes für die Wahl einer Klinik eine herausragende Rolle bei und wünschen sich hier ausführliche Erläuterungen zu den Qualitätsmerkmalen einer Klinik. Die Berichterstattung kann zur Unterstützung dieses Dialoges möglicherweise einen sinnvollen Beitrag leisten.
Wichtig: Es wird nicht die Qualität der Kliniken als Ganzes beurteilt, sondern immer nur bezogen auf eine jeweilige Behandlung.
Darstellung der Ergebnisse der Qualitätsberichterstattung sowie Stellungnahmen der Krankenhäuser zu den folgenden Behandlungen (Leistungsbereichen):
HINWEIS: Die detaillierten Informationen zur Berichterstattung in der Nürnberger Zeitung vom Samstag werden jeweils bis zu dem darauf folgenden Montag (12.00Uhr) zur Verfügung gestellt.
Welche Informationen wurden bei der Erstellung des Rankings berücksichtigt?
Alle verwendeten Qualitätsinformationen über die Krankenhäuser sind frei verfügbar und zum Zweck der besseren Information von Patienten und weiteren Interessengruppen veröffentlicht worden. Im Rahmen des Rankings wurden diese recht unübersichtlichen Informationen zusammengefasst, um als bessere Entscheidungsgrundlage dienen zu können. Dabei wurden für die Erstellung des Rankings drei unterschiedliche Informationsquellen berücksichtigt.
1) Medizinische Qualitätsinformationen:
- Ergebnisse der externen stationären (gesetzlichen) Qualitätsmessung (2016): Alle Krankenhäuser in Deutschland sind gesetzlich dazu verpflichtet, Ergebnisse zu bestimmten Behandlungen zu dokumentieren. Die Daten geben Informationen über die Versorgungsqualität für den Zeitraum des Krankenhausaufenthaltes.
- Routinedaten der AOK (2013–2015): Hierbei werden Abrechnungsdaten der AOK analysiert. Diese erlauben eine längerfristige Betrachtung der Behandlungsergebnisse auch für den Zeitraum nach der Entlassung aus dem Krankenhaus. Je nach Behandlung variieren diese zwischen 30 Tagen und einem Jahr.
2) Fallzahlen: Es wird gezeigt, wie viele Eingriffe die Krankenhäuser im Jahr 2016 erbracht haben.
3) Weiterempfehlungsrate von Patienten: Die Weiterempfehlungsrate von Patienten für Krankenhäuser wird seit November 2011 durch Befragungen der AOK und BARMER GEK gemeinsam mit der Weissen Liste ermittelt. Hierbei wird ein wissenschaftlich erarbeiteter Fragebogen (PEQ) verwendet.
Wie wurde bei der Erstellung des Rankings vorgegangen?
Im ersten Schritt wurden die Ergebnisse der gesetzlichen Qualitätsmessung für die Krankenhäuser betrachtet. Die Qualität wird anhand von Kennzahlen gemessen. Für einige Kennzahlen werden Zielkorridore festgelegt. Innerhalb des jeweiligen Zielkorridors wird die Qualität als unauffällig eingestuft. Ein Nicht-Erreichen des Zielkorridors ist allerdings nicht immer automatisch mit einer schlechten Qualität verbunden, in einigen Fällen kann es gute Gründe dafür geben, die eine unauffällige Qualität bescheinigen. In anderen Fällen wiederum ist noch nicht abschließend geklärt, ob die Ergebnisse als qualitativ unauffällig eingestuft werden können. Wir haben für die Erstellung des Rankings betrachtet, für wie viele Qualitätsindikatoren zweifelsfrei eine unauffällige Qualität bescheinigt werden kann. Anschließend wurden die Kliniken in drei Qualitätsgruppen aufgeteilt (beste 25%, mittlere 50%, schlechteste 25%). Im zweiten Schritt wurden die AOK Routinedaten betrachtet. Hierbei wird gezeigt, ob Kliniken eine überdurchschnittliche, durchschnittliche oder unterdurchschnittliche Qualität aufweisen (beste 20%, mittlere 60%, schlechteste 20%). Anschließend wurden die beiden Qualitätsergebnisse im dritten Schritt miteinander kombiniert. Krankenhäuser, welche in beiden Bereichen die besten Ergebnisse erzielten, wurden der ersten Gruppe zugeordnet usw. Im vierten Schritt wurden Kliniken in jeder Gruppe anhand der Fallzahlen (überdurchschnittlich, durchschnittlich, unterdurchschnittlich) geordnet. Kliniken mit überdurchschnittlichen Fallzahlen stehen jeweils weiter oben. Abschließend wurde die Patientenweiterempfehlungsrate berücksichtigt, um bei bislang gleichen Ergebnissen weiter zu differenzieren.
Eine ausführlichere Beschreibung der Vorgehensweise können Sie hier herunterladen.
Kritische Betrachtung der Qualitätsberichterstattung:
- Von Häusern in den weniger guten Kategorien ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend; auch eine fehlerhafte Daten-Dokumentation kann ursächlich sein.
- Für einige Behandlungen wäre eine längerfristige Betrachtung notwendig. So entstehen z.B. 30% aller Komplikationen nach dem Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks nach dem Krankenhausaufenthalt.
- Die Ergebnisse beziehen sich auf ein bestimmtes Krankenhaus und unterscheiden nicht zwischen den dort tätigen Ärzten.
- Die Daten unterliegen einem zeitlichen Verzug. Die derzeit aktuellsten verfügbaren und hier verwendeten Daten der externen stationären Qualitätssicherung beziehen sich auf das Jahr 2016. Die Routinedaten der AOK betrachten Abrechnungsdaten für die Jahre 2013 bis 2015.
- Es wurde von uns keine inhaltliche Diskussion zu den einzelnen Verfahren der Qualitätsmessung vorgenommen, d.h. wir haben beispielsweise nicht überprüft, ob die durchgeführte Risikoadjustierung im QSR-Verfahren angemessen erscheint.
- Es wurde eine eigene Methodik zur Verdichtung der Informationen (Aggregation) angewandt. Hierbei haben wir dem medizinischen Qualitätsergebnis Präferenz eingeräumt und mehr Bedeutung beigemessen als beispielsweise der Patientenweiterempfehlungsrate. Dies kann kritisch betrachtet werden, gerade die aktuellen Diskussionen in den USA um das Thema „patient-centered care“ rücken die Patientenperspektive weiter in den Mittelpunkt der Betrachtung. Ebenfalls haben für die Auswertung der gesetzlichen Qualitätssicherungsdaten nur solche Ergebnisse als qualitativ unbedenklich gewertet, die als solche bestätigt worden sind.
- Die Informationen für Kliniken mit unterschiedlichen Standorten sind je nach Verfügbarkeit der Informationen zusammengefasst oder einzeln ausgewiesen worden.
Bisherige Berichterstattung in der Nürnberger Zeitung:
- „Oberschenkelhalsbruch: Erler-Klinik siegt im NZ-Klinikcheck“ (09.04.2016) (Link)
- „NZ-Klinikcheck: Südklinikum liegt vorn bei Halsschlagader-OP“ (02.04.2016) (Link)
- „Bei Geburten: Klinik Bamberg siegt im NZ-Klinikcheck“ (26.03.2016) (Link)
- „Herzrhythmus-Geräte: Der große NZ-Klinikcheck“ (19.03.2016) (Link)
- „Neues Knie: Klinikum Altmühlfranken siegt im NZ-Klinikcheck“(07.03.2016) (Link)
- „Herzkatheter-OP: Martha-Maria siegt im Klinikcheck der NZ“ (27.02.2016) (Link)
- „Geburtshilfe: Uniklinik Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck“ (20.02.2016) (Link)
- „Gynäkologische Operationen: Uniklinik Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck“ (06.02.2016) (Link)
- „NZ-Klinikcheck: Wer hilft, wenn der Blinddarm rebelliert?“ (30.01.2016) (Link)
- „Prostata-OP: Kliniken in Nürnberg und Fürth siegen“ (23.01.2016)(Link)
- „Gallenblasen-OP: Waldkrankenhaus Erlangen siegt im NZ-Klinikcheck“ (16.01.2016) (Link)
- „Lungenentzündung: Klinikum Neumarkt siegt beim NZ-Klinikcheck“ (09.01.2016) (Link)
- „Neues Hüftgelenk: Erler-Klinik Sieger beim NZ-Klinikcheck“ (02.01.2016) (Link)
- „Ranking regionaler Kliniken von NZ und WISO beginnt im Januar“ (19.12.2015) (Link)
Weiterführende Literatur zum Thema:
AQUA-Institut. 2015. Qualitätsreport 2014. (Link)
Berwick DM. 2009. What ‘patient-centered’ should mean: confessions of an extremist. In: Health affairs (Project Hope) 28 (4), S. w555-65.
Emmert M, Meszmer N, Simon A, Sander U. 2015. Internetportale für die Krankenhauswahl in Deutschland: Eine leistungsbereichsspezifische Betrachtung. In: Gesundheitswesen. Online-Publikation.
Finks JF, Osborne NH, Birkmeyer JD. 2011. Trends in hospital volume and operative mortality for high-risk surgery. In: The New England Journal of Medicine 364 (22), S. 2128–2137.
Fung CH, Lim YW, Mattke S, Damberg C, Shekelle PG. 2008. Systematic review. The evidence that publishing patient care performance data improves quality of care. In: Annals of the Internal Medicine 148 (2), S. 111–123.
Gemeinsamer Bundesausschuss. 2015. Externe stationäre Qualitätssicherung. (Link)
Günster C. 2015. Verbesserung der Versorgungsqualität durch sektorenübergreifende Qualitätsmessung mit AOK-Routinedaten. In: Passion Chirurgie. Januar, 5(01): Artikel 02_03.
Hermeling P, Geraedts M. 2013 Kennen und nutzen Ärzte den strukturierten Qualitätsbericht? In: Gesundheitswesen; 75(03): 155–159.
Jeschke E, Heyde K, Günster C. 2013. Der Zusammenhang von Komplikationen im Krankenhaus und im Follow-up und Implikationen für die Qualitätsmessung bei Hüftgelenksendoprothesen – Eine Analyse von AOK-Routinedaten. In: Gesundheitswesen; 75(05): 288–295.
Lüring C, Niethard FU, Günther KP, Schäfer T, Hannemann F, Pritzkuleit R. et al. 2013. Regionale Unterschiede und deren Einflussfaktoren: Schwerpunkt Knieendoprothetik. Report der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie. Hg. v. Bertelsmann Stiftung. (Link)
Schlesinger M, Grob R, Shaller D. 2015. Using Patient-Reported Information to Improve Clinical Practice. In: Health services research, 2116–2154.
Sinaiko AD, Eastman D, Rosenthal MB. 2012. How report cards on physicians, physician groups, and hospitals can have greater impact on consumer choices. In: Health Aff (Millwood) 31 (3), S. 602–611.
Totten AM, Wagner J, Tiwari A, O‘Haire C, Griffin J, Walker M. 2012. Public Reporting as a Quality Improvement Strategy. Closing the Quality Gap: Revisiting the State of the Science. In: AHRQ Publication No. 12-E011-EF. Agency for Healthcare Research and Quality (Evidence Report/Technology Assessment, Number 208).
Wülfing C, Hakenberg O, Miller K. 2015. Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR) – AOK-Klinikvergleich zu Prostataoperationen. Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Urologie zur Pressemeldung des AOK Bundesverbandes vom 29.10.2015. Deutsche Gesellschaft für Urologie. Hamburg.